Monatswort zum Dezember 2023
Liebe Leserinnen, liebe Leser, liebe Geschwister!
Meine Augen haben deinen Heiland gesehen, das Heil, das du bereitet hast vor allen Völkern. (Lk 2,30–31) Simeon hatte ein Wort von Gott gehört: Er solle nicht sterben, bevor er nicht den Messias, den Christus, gesehen habe. Doch dieses Erlebnis lag nun schon längere Zeit zurück. Simeon wartete und wartete, vielleicht Jahr um Jahr. Manche späteren Nacherzählungen und Bilder stellen ihn als Greis dar. Aber davon weiß der Evangelist Lukas nichts zu berichten. Jedenfalls hatte sich die Sache hingezogen. Simeon gab nicht auf. Er wollte noch etwas vom Leben Gottes in dieser Welt sehen und es umarmen. Endlich: Eines Tages hatte Simeon den Eindruck, er solle in den Tempel gehen. So machte er sich auf den Weg. Der Tempel, das war zu jener Zeit kein Ort der stillen Besinnung und des andächtigen Gebetes, eher ein trubeliger Marktplatz, kein Bethaus, sondern eine „Räuberhöhle“, wie Jesus später sagte (Lk 19,46). Doch wer meint, dass Gott hier fern sei, der irrt. Viele tausend Menschen strömten alljährlich an den großen Pilgerfesten aus der ganzen Mittelmeerwelt nach Jerusalem. Für alle Juden war der Tempel das zentrale Heiligtum und die Wohnstätte Gottes auf Erden. weiter lesen