St. Petrus Düben
Das Dorf Düben wurde im Jahre 1280 erstmals urkundlich erwähnt und es ist anzunehmen, dass die Kirche zu diesem Zeitpunkt schon stand. Sie ist eine der „Drei Gleichen“ in unserer Hoffnungsgemeinde. Sie hat den gleichen Grundriss wie die Ziekoer und die LukoerKirche. Der einzige Unterschied zwischen den Kirchen in Düben und Luko besteht darin, dass der Turm in Luko ein Dachreiter ist. InZieko und Düben ist der Turm heute an der Westseite des Kirchenschiffes angesetzt.
Die Dübener Kirche ist ein romanischer Feldsteinbau, bestehend aus einem rechteckigen Schiff, einem eingezogenen Chor und einer halbrunden Apsis. Die Apsis wird gegliedert und geschmückt durch vorspringende vertikale Streifen, die Lisenen genannt werden. Diese Feldstein-Lisenen sind einmalig im Fläming. Weiterhin ist die Priesterpforte mit ihren drei Rundbögen als Zierelement im Feldsteinmauerwerk auf der Nordseite erwähnenswert. Die Kirche wurde im Laufe der Zeit überformt, so wurden, noch heute sichtbar, die kleinen Fenster vermauert und durch größere ersetzt. Während auf der Südseite Rundbogenfester eingesetzt wurden, sind in der Nordseite Fenster im neogotischen Stil eingebaut. Der Turm wurde 1835 errichtet, doch der obere Teil wurde 1903 durch einen Blitzschlagzerstört und 1904 wieder aufgebaut. Das Gestühl und die Empore sind aus dem Jahr 1667. Der Altar von einem unbekannten Meister, wird aus der gleichen Zeit sein. Zu sehen sind Moses und Johannes der Täufer, sowie der gekreuzigte Jesus umrahmt von Palmen und überspannt von einem Regenbogen, auf dem Jesus als Auferstandener steht. Dieser farbenfrohe Altar dürfte einmalig in unserer Gegend sein. Die Orgel stammt aus dem Jahre 1885. Sie wurde vom Orgelbaumeister Wilhelm Rühlmann aus Zörbig erschaffen. Weiterhin befindensich zwei Epitaphe in der St. Petri-Kirche. Das an der Nordseite des Triumphbogens erinnert an ein Kind der Familie von Schmiedeberg, die im 18 Jahhundert in Düben ansässig war.
Schmiedeberg ist der erste der adligen Herren in Düben, von dem in den Kirchenbüchern etwas aufbewahrt geblieben ist. Der Gedenkstein, der einen Baum mit fallenden Laub darstellt, trägt die Inschrift: „ Wie diese fallen, so gehts uns allen. Solches hat mit ihrem eigenen Exempel erwiesen das Wohl geborene Fräulein Christiane de Schmiedeberg“. Fräulein Christiane war die Tochter des Herrn Alexander von Schmiedeberg, die im Januar 1716 in Coswig geboren wurde und schon im Herbst desselben Jahres starb. Alexander von Schmiedeberg wird vom damaligen Pfarrer, Johann Ulrich Vollmar, einmal als „Sr. Königl. Mäjestät in Schweden hohen Kriegsrat“genannt. Es scheint so, als ob dieser edle Herr in Düben ein herrschaftliches Haus erbauen ließ, denn fortan ist die Rede von einem „Edelhofe“, vom adligen Gute oder einem Pachtgute. 1729 wohnte schon sein Nachfolger in Düben. Dies war der Leutnant Ernst Wilhelm von Lochau, der mit Elisabeth von Gottschalk verheiratet gewesen ist. Lochau war nur kurze Zeit Besitzer des „Edelhofes“ in Düben. Seine Söhne werden hier geboren und eine Tochter. Diese heiratet später den Herrn Friedrich von Schlegel, der auch Bedeutung für Düben erlangen wird. Ob direkt nach v. Lochau Johann Werner Honig den „Edelhof“ weiterführt ist nicht bewiesen, denn es könnten auch die zusammengehörigen Höfe an der gegenüberliegenden Ecke des Dorfes gemeint sein, die Schmiedeberg zugekauft hatte. Auch eine Margarethe von Posern könnte ab 1734 kurzzeitig Besitzerin gewesen sein. Das Epitaph an der Südwand erinnert jedenfalls an den preußischen Amtsrat Johann Werner Honig, 22.07.1688 in Zellerfeld – † 26.09.1751 in Düben und begraben in der Kirche. Er bewirtschaftete diverse Güter, etliche sogar gleichzeitig. Nach Nedlitz und Görzke, ab 1740 Altenplathow (heute ein Ortsteil von Genthin) und zuletzt ab 1747 (1737 ?) das Gut Düben. Am Ende war er preußischer Beamter und ein begüterter Mann. Die Gedenktafel teilt dem Betrachter nur mit, dass er 63 Jahre alt geworden ist und „die Pflichten eines zärtlichen Mannes, liebreichen Vaters, getreuen Freundes und fleißigen Hauswirtes“ seine Haupteigenschaften waren. Rechts und links flankieren zwei Figuren die Gedenktafel. Diese an Engel erinnernden Figuren stellen Wissenschaft und Handel dar. 1757 wird ein Pachtinhaber der Honigschen Gesamtgüter erwähnt. Friedrich von Schlegel ließ die Lochau
schen Güter verwalten und zog erst Mitte der 1760-iger Jahre nach Düben, wo ihm 1767 ein Sohn geboren wird, den er früh wieder verloren hat. Seine Ehefrau stibt bereits 1771. Ein Jahr später heiratet der 43zig-jährige Witwer ein Fäulein von Zanthier. Aus dieser 2. Ehe wird ihm der Sohn, August Christian, geboren. Friedrich von Schlegel, der auch Erbherrauf Merzien und Zehringen ist, stirbt 1789. August Christian von Schlegel vermählt sich 1798 und verkauft wenige Jahre seinen Besitz an Johann Martin Graf. Dessen Sohn, Johann Christian Graf, besitzt das Gut noch bis 1818. Der preussische Kammerherr Karl Matthias August von Lattorff, Erb- und Lehnsherr auf Klieken – Oberhof, kaufte ihm das Freigut für 6000 Thaler ab. Der Kammerherr vereinigte auf der Flur um Düben insgesamt 1000 bis 1200 Morgen Land, die jedoch verschiedene Lagen hatten. Erst mit der Separation hatte von Lattoff die Gelegenheit, einen geschlossenen Besitz zu schaffen, dessen Zentrum die Steinmühle als Vorwerk bildete. Die einzelnen Hofstellen in Düben wurden verkauft. Das Gut erwirbt Gottlieb Düben (1838–1912), der es seinem Sohn Albert Düben (1869–1922) vererbt. Dessen Sohn Albert (1912 – 1942) heiratet Helene Wallwitz und übernahm die Bauernwirtschaft im Ort. Seine Witwe, Helene Düben, (1910 – 1999) heiratete Paul Döbert (*1914 – 1996). Die Erben verkauften das Gehöft im Jahr 2000 an Raik Becker. Der Kirchturm in Düben beherbergte bis zum Himmelfahrtstag 1903 zwei Glocken in den Tönen a und e. Die große Glocke wurde 1473 gegossenund ging beim Blitzschlag verloren. Im gleichen Jahr wurde eine neue große Glocke für 199 Reichsmark und 93 Pfennige von der FirmaUlrich aus Laucha gegossen. Sie trägt die Aufschrift: „Ehre sei Gott in der Höhe und den Menschen ein Wohlgefallen“. Diese Glocke ruft heute noch zum Gottesdienst oder kündet von Freud und Leid der Dübener Gemeindemitglieder. Am 15. Juni 1917 wurde die kleine Glocke aus dem Jahr 1884 für Kriegszwecke beschlagnahmt und eingeschmolzen. Seid dem ist der Platz für die zweite Glocke auf dem Dübener Kirchturm verwaist.1958 werden für die Turmuhr in Düben 1367 Mark gesammelt. Für die Erneuerung der Turmuhr im Jahre 1959 werden auch Reste eines einst abgeschossenen amerikanischen Kampfflugzeuges verwendet. Man könnte sogar vermuten, dass das eine andere Interpretation der späteren Forderung der DDR-Friedensbewegung „Schwerter zu Pflugscharen“ war, wenn man nicht genau wüsste, dass in der DDR Mangelwirtschaft herrschte. 1999 wurde der Innenraum der Kirche renoviert und zwei Jahre später erhielt die St. Petri-Kirche ein neues Dach.
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